Kollokationen sind typische und gebräuchliche Wortverbindungen aus mindestens zwei Wörtern, wie „leise Töne“, „Abschied nehmen“, „zu vorgerückter Stunde“, „schweren Herzens“ oder „in Strömen regnen“. Sie sind keine Sprichwörter oder Zitate, doch ein fester und in der Regel nicht aktiv wahrgenommener Bestandteil der alltäglichen Kommunikation. In den meisten Wörterbüchern sind sie nicht aufgeführt.
Kollokationen werden beim Sprechen und Schreiben nicht neu gebildet, sondern als Einheit abgerufen. Das hat zur Folge, dass Neubildungen und Abweichungen („ruhige Töne“ anstatt „leise Töne“) meist als unpassend empfunden werden, obwohl sie im Grunde ebenso korrekt sein könnten. Die Kenntnis der Kollokationen einer Sprache ist daher ein unverzichtbarer Baustein für ein unmarkiertes Sprechen und Schreiben und sollte deshalb besonders in den (Fremd-)Spracherwerb einbezogen werden.
Mit dem Wörterbuch der typischen und gebräuchlichen Wortverbindungen des Deutschen wird sich eine Lücke in der Deutschen Lerner-Lexikographie schliessen, die beispielsweise im Englischen längst mit dem vielgenutzten „Oxford Collocations Dictionary“ geschlossen wurde.
Das auf einen Basiswortschatz begrenzte Wörterbuch der typischen und gebräuchlichen Wortverbindungen wird aus wissenschaftlicher Perspektive einen systematischeren Umgang mit Kollokationen in Lehr- und Lernmitteln ermöglichen. In der Praxis soll es zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für Sprachlernende werden.
(*) Das Wörterbuch ist selbstverständlich auch ein Kollokationswörterbuch – die beiden Begriffe Kollokationenwörterbuch und Kollokationswörterbuch werden hier austauschbar verwendet.